Wissenschaft trifft auf Kunst - ein Interview mit Max Helmberger

Wissenschaft trifft auf Kunst - ein Interview mit Max Helmberger

Wir bei SPOTTERON lieben es, wenn Wissenschaft, Design und Kunst miteiner verschmelzen und so etwas Neues und Einzigartiges schaffen. Eines dieser einzigarteigen Dinge sind die Animationsvideos von Max Helmberger.

Max ist Doktorand im Matthew Grieshops Labor, Wisconsin, und forscht derzeit im Bereich Bodenökologie, genauer gesagt über Mikroplastik im Boden. Er ist ausgebildeter Entomologe und darüber hinaus ein talentierter Künstler, der Animationsvideos aus Tonfiguren erstellt.

Wir haben Max ein paar Fragen zu ihm und seiner Arbeit gestellt.

SPOTTERON:
Max, ich habe gelesen, dass du in einer abgelegenen, von der Außenwelt abgeschnittenen Hütte im Wald aufgewachsen bist. Kannst du uns etwas darüber, und wie sich dieser Lebensstil auf deinen Werdegang ausgewirkt hat, erzählen?

Max:
Ja, das Haus war in der Tat abgeschnitten, allerdings hatten wir Strom aus Sonnenkollektoren, Telefon und Internetanschluss, so dass es nicht vollständig aus der Welt war. Da ich aber ohne Geschwister aufwuchs, spielte ich viel im Wald, drehte Steine ​​um und beobachtete Würmer, Tausendfüßler, Isopoden. Das hat mein Interesse für Entomologie geweckt.
Meine Forschung konzentriert sich im Moment mehr auf Bodenökologie, genauer gesagt Mikroplastik im Boden, die Wechselwirkungen von Mikroplastik mit wirbellosen Tieren. Dies ist ein relativ neues Studiengebiet, die ersten Arbeiten dazu wurden erst 2016 veröffentlicht. Es sind hier also noch viele Grundlagenforschung zu tun, und ich entwickle die analytischen Methoden dazu.
Umweltverschmutzung ist seit einiger Zeit ein großes Problem, und wir hören viel über die Verschmutzung der Ozeane. Leider hören wir weniger über die wahrscheinlich noch höhere Belastung unserer Böden. Was wir bis jetzt herausgefunden haben, ist, dass es einige wirbellose Tierarten gibt, die einen Teil des Kunststoffs biologisch abbauen können, allerdings nicht alles. Der Rest wird zu Mikroplastik, und wir müssen noch viel mehr darüber lernen, um dieses Verschmutzungsproblem anzugehen.

SPOTTERON:
Und zusätzlich zu all dem machst du Animationsvideos aus Ton. Wie kam es dazu?

Max:
Meine Großmutter brachte mich mit sechs Jahren zu einem zweistündige Anitamtionskurs für Kinder. Das war alles, was ich jemals über den Prozess gelernt habe und das Wissen, auf das ich bis heute zurückgreife. Mir ist klar, dass meine Animationen etwas grob sind, da ich sie alleine mache und es kein großes Animationsstudio gibt.

Animationsvideo von Max, über die Auswirkungen von Regenwürmern auf die Erde, in der sie leben.

 

SPOTTERON:
Wer ist die primäre Zielgruppe für deine Videos?

Max:
Bisher wurde es in Schulen zu Unterrichtszwecken gezeigt. Meine ersten Animationsvideos entstanden im Rahmen einer Assistenzstelle für Öffentlichkeitsarbeit bei Cornell.
Ich mag es, Dinge darzustellen, die im wirklichen Leben schwer zu zeigen sind. Wirbeltiere und Menschen kann man einfach filmen, da gibt es keine Notwendigkeit sie aus Tonfiguren nachzustellen.

SPOTTERON:
Wie sieht der Entstehungsprozess von Anfang bis zum fertigen Video aus?

Max:
Ich beginne immer mit einem Drehbuch und einer Erzählung, in der ich die Geschichte darstelle und wie viele Frames ich für jede Szene benötige. Ganz zu beginnt machte ich den großen Fehler, zuerst die Animation ohne Skript zu machen, und hatte am Ende zu wenig Material. Ein Drehbuch zu haben ist also sehr wichtig.
Überlicherweise arbeit ich einem dunklen Raum mit nur einem Arbeitslicht und einer Kamera über dem Arbeitsplatz - das wars. Sobal alles eingestellt ist und die Tonfiguren gemacht sind, beginnt ich den langen Prozess des Fotografierens: ich mache ein Foto, bewege die Tonmodelle um einen Millimeter, mache das nächste Bild und so weiter. Normalerweise schieße ich fünf Bilder, also fünf Frames pro Sekunde, daher dauert alles sehr lange. Danach setze ich die Frames zusammen, bearbeite sie geringfügig und nehme das Voice-Over auf.
Die Produktion meines längsten Videos über den asiatischen Langhornkäfer dauerte 35 Stunden.

Animationsvideo von Max über den Lebenszyklus von Asiatischen Langhornkäfern, in Auftrag der Hajek Lab Group an der Cornell University.

 

SPOTTERON:
Wow, das ist wahre Hingabe und handwerkliches Talent! Wann können wir mehr von deiner Arbeit erwarten? Hast du neue Videos in der Pipeline?

Max:
Momentan leider keine in der Pipeline, da ich mich momentan hauptsächlich auf die Forschung für meine Doktorarbeit konzentriere.
Außerdem entwickle ich ein Kartenspiel mit dem Titel "Life for the Loam" (dt. "Das Leben im Lehm"), in dem die Rolle von Bodenorganismen zur Erhaltung eines gesunden Bodens erklärt wird. Mein langfristiges Ziel ist es, dies in ein Web-App-Spiel zu integrieren. Außerdem schreibe ich seit meiner Kindheit an einem Fantasy-Roman über parallele Universen.

SPOTTERON:
Das ist großartig! Wir hier bei SPOTTERON sind große Fans Deiner Arbeit und hoffen, in Zukunft weitere wundervolle Animationen vo dir zu sehen! Vielen Dank für das Interview!

Hier sind noch einige unserer liebsten Animationsvideos von Max Helmberg:

      

    

Hier geht es zu Max's YouTube Channel.

 

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